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Die Idee der inklusiven Beschulung

In diesen Blogeintrag möchten wir euch erzählen, was wir in den zwei Jahren, von der Anmeldung bis zum Ende der ersten Klassen, erlebt haben und warum wir mit unserer Idee gescheitert sind. Vorab möchten wir aber auch klarstellen, dass es unserer persönlichen Erfahrungen sind und diese natürlich in Abhängigkeit zu den hiesigen Behörden und dieser einen Grundschule sind. Auch heute sind wir immer noch der Meinung, dass wir es bereut hätten, wenn wir den Versuch nicht unternommen hätten und Morice hat in diesem ersten Schuljahr sehr viel gelernt. Leider hat sich unser Wunsch, dass Morice in unserem Stadtteil ein "Kumpel" findet, nicht erfüllt. Dies ist aber nicht das Problem der anderen Kinder, bei denen war Morice schnell akzeptiert.

 

Weil alle Kindergärten in der direkten Umgebung keine integrative Betreuung angeboten haben, musste Morice den Kindergarten in einem entfernten Stadtteil besuchen. Deswegen hatten wir die hoffnungsvolle und optimistische Idee, dass bei einer inklusiven Beschulung in der Grundschulung in unserem Stadtteil Morice hier neue Freunde findet und hier besser integriert wird. Die Grundschule war relativ neu gebaut, war barrierefrei und hatte auch ein Fahrstuhl für das Obergeschoss. Sie war in der unmittelbaren Nähe und wir brauchten keine Beförderung für den Schulweg.

 

Nach der ersten Klasse mussten wir uns aber dann für ein Schülerwechsel entschieden.

 

Dies erzählen wir euch aber dann im Bereich Schule 2.0 😉


Startschwierigkeiten mit ein Funken Hoffnung

Bereits ein Jahr vor der Einschulung, haben wir Morice mit dem Hinweis „Wegen den körperlichen Einschränkungen aufgrund einer Muskelschwäche würden wir uns über einen persönlichen Termin mit Ihnen freuen.“ angemeldet, allerdings passierte hier erst einmal nichts Seitens der Schule. Ab Oktober haben wir dann versucht, Kontakt mit der Schulleitung aufzubauen. Aber auch hier gab es nur (coronabedingt) ein Terminvorschlag für ein Videomeeting, welches dann aber auch kurzfristig abgesagt wurde. Erst nachdem wir uns an die Schulbehörde gewandt haben, kam es dann im Januar zum Kontakt mit der Schulleitung und zu einem ersten persönlichen Treffen. Obwohl das Treffen nachmittags außerhalb der Schulbetriebes stattfand, musste dieses angeblich coronabedingt bei Minustemperaturen mit Morice draußen auf den Schulhof stattfinden. Mit Maske und Abstandsregeln wäre dies wohl auch im Innenbereich möglich gewesen. Aber wir waren ja froh, dass überhaupt endlich ein Treffen stattfand. Als wir bei diesen Treffen der Schulleitung mitgeteilt haben, dass wir mit dem bisherigen Verlauf der Kommunikation unzufrieden sind und wir bereits über einen Schulwechsel nachgedacht hatten, konnten wir das erste Mal den Charakter der Schulleitung kennen lernen. „Wenn Sie über ein Schulwechseln nachdenken, brauche ich auch keine weitere Zeit in das Thema investieren“ gab es als Antwort und das, obwohl die Grundschule im Rahmen ihrer Zuständigkeit sich um die weitere Organisation und das benötigte Fördergutachten kümmern musste. Am Ende von dem Treffen hat uns die Schulleitung dermaßen weich gequatscht, dass wir dann doch bereit waren, den weiteren Weg mit dieser Schule zu gehen. Hier hätten wir uns auf unserer ersten Bauchgefühl verlassen sollen. In den nächsten Wochen ging es dann aber voran. Uns wurde die stellvertretende Schulleitung als Morice seine zukünftige Klassenlehrkraft vorgestellt. Diese war früher in der Physiotherapie tätig und hat dann noch einmal Lehramt studiert. Das war doch perfekt für Morice, war unser Gedanke. Bei einem weiteren Treffen mit der stellvertretenden Schulleitung wurde uns auch Morice sein zukünftiges Klassenzimmer im Erdgeschoss vorgestellt und die Lehrkraft sprudelte nur so vor großartigen Ideen, z.B. die Integration der Talker Symbole in dem Lehrmaterial für die ganze Klasse. Diese Ideen flossen dann auch alle in das Fördergutachten ein, welches auch durch die stellvertretene Schulleitung mit erstellt wurde. Dadurch dass jetzt endlich alles im Fluss war, dass die bisher bekannten Räumlichkeiten optimal waren und die Klassenlehrkraft voller guter Ideen war, kam bei uns die Hoffnung auf, dass unserer Idee mit der inklusiven Beschulung wirklich funktionieren könnte. Dieser Optimismus wurde nur etwas durch das merkwürdige Verhalten der Schulförderkraft getrübt. Obwohl die Schulförderkraft nichts über Morice wusste, stand für diese von Anfang an schon fest, dass die Grundschule nichts für Morice ist und er auf eine Förderschule gehört. Dies stand im Widerspruch zu der Einschätzung von dem Heilpädagogen aus Morice sein Kindergarten, unserer ärztlichen Betreuung aus dem SPZ und natürlich uns selbst und deswegen konnten uns die unqualifizierten und unbegründeten Aussagen der Schulförderkraft nicht von unserem weiteren Weg abbringen. Wir freuten und weiterhin auf die Einschulung.


Kurz vor der Einschulung und die harte Realität

Kurz vor der Einschulung kam dann alles anders. Die geplante Klassenlehrkraft mit den Kenntnissen in der Physiotherapie wurde anderweitig eingesetzt und die neue Klassenlehrkraft war bis zur Einschulung in Elternzeit und kam in Teilzeit zurück. Diese Lehrkraft konnte sich auf nichts vorbereiten und schon beim ersten Kennenlernen wurde uns sofort klar gemacht, dass die vielen Ideen, die auch z.T. im Fördergutachten standen, absolut keine Relevanz und Bedeutung mehr hatten. Der Klassenraum war nicht mehr im Erdgeschoss, sondern im Obergeschoss. Hier gab es zwar ein Fahrstuhl, was aber weitere Probleme und zweifelhafte Abläufe im Laufe der Schulzeit nicht verhinderte. Auch befand sich der neu einrichtete und zunächst provisorische Pflegeraum nicht in der nähe zum Klassenraum, sondern im Erdgeschoss. Dieser provisorische Pflegeraum wurde uns zwei Tage vor der Einschulung gezeigt und unsere Bedenken haben sich leider in den ersten Wochen der Schulzeit bestätigt. Auch wenn unser Optimismus mit diesen ganzen Änderungen noch weiter gedämpft wurde, wir freuten und weiterhin auf die Einschulung.


Die Einschulung

Endlich war der Tag der Einschulung gekommen. Da dies ein sehr schöner Tag mit unserer Familie und Freunden war, haben wir darüber den eigen Blog Eintrag „EINSCHULUNG“ geschrieben.


Der erste Alltag in der Schule und die ersten Probleme mit der inklusiven Beschulung

Schnell hatte uns der erste Alltag in der Schule erreicht und es traten immer mehr Problem mit der inklusiven Beschulung zum Vorschein, zumindest mit dieser Grundschule, dieser Schulleitung und dieser Klassenlehrkraft. Zwar hat die Grundschule bzw. die Klassenlehrkraft Unterstützung bei dem Mobile Dienst KM angefordert, dieser begleitet die schulische Bildung von Schülerinnen und Schülern mit einer körperlichen Beeinträchtigung, aber auch diese Unterstützung hat nach unserer Einschätzung die komplett fehlende Motivation der Klassenlehrkraft zur inklusiven Beschulung nicht gefördert. Wir standen dann ebenfalls in Kontakt mit der Lehrkraft von dem Mobile Dienst KM und waren über dessen Kompetenz positiv überrascht. Im Laufe der ersten Wochen stellten wir, auch nach Rückinfo der begleitenden Pflegekräfte, immer mehr Defizite für Morice sein Schulalltag fest. Hier haben wir dann versucht, weitere Unterstützung von dem regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren Inklusive Schule (RZI) zu bekommen. Hier gab es dann auch erste Gespräche, allerdings konnte das RZI uns bei dem wichtigsten Thema mit den problematischen Pflegeraum nicht helfen. Wir haben also beschlossen, zunächst dieses wichtige Problem zu lösen. Anschließend wollten wir dann auch mit der Unterstützung durch das RZI versuchen, die für uns vorhanden Defizite bei der Förderung und der inklusiven Beschulung zu lösen.


Der provisorische Pflegeraum, der sein Name nicht verdient

Leider hatte die Grundschule bzw. die zuständigen städtischen Fachbereiche es bis zum Schulstart nicht hinbekommen, den benötigten Pflegeraum für Morice einzurichten. Daher wurde zunächst ein sogenannter provisorischer Pflegeraum eingerichtet. Dafür wurden Räumlichkeiten der Reinigungskräfte genutzt und angepasst und es sollten als Hilfsmittel eine Pflegeliege und ein mobiler Lifter beschafft werden. Hier war es schon sehr spannend, wie scheinbar unbeholfen die zuständigen Fachbereiche mit der Beschaffung der Hilfsmittel waren. Wir hatten den Eindruck, dass Morice das erste Kind mit KM-Einschränkungen war, welches in Hannover eine reguläre Grundschule besuchen sollte. Wir mussten dann unseren Leistungserbringer für Hilfsmittel darum bitten, dass dieser den zuständigen städtischen Fachbereich berät. Das Ergebnis war, dass unser Leistungserbringer dann auch die Hilfsmittel geliefert hat. Zwei Tag vor der Einschulung wurde Morice seinen Pflegekräften und uns dann der Pflegeraum und die Hilfsmittel gezeigt. Dadurch dass der Raum mit der Pflegeliege und der Raum mit der Toilette räumlich durch einen zusätzlichen kleinen Flur getrennt waren, erschien uns und den Pflegekräften das Ganze wenig praktikabel. Da aber die Schule in zwei Tagen begann, konnten wir jetzt nichts mehr ändern und wir wollten den Schulalltag erst einmal abwarten.

 

Und es war schlimmer als erwartet: eine Verletzung von Morice seiner Menschenwürde!

 

Nach den ersten Wochen stellte sich wie erwartet heraus, dass die als Pflegeraum bezeichneten Räumlichkeiten ungeeignet waren. Für Morice war es eine schlimme Zumutung! Für seinen Toilettengang musste Morice in dem Raum mit der Pflegeliege zunächst entkleiden werden. Anschließend musste er entkleidet mit dem mobilen Lifter durch eine erste Tür, über einen kleinen Flur, durch eine weitere Tür und dann in den kleinen Toilettenraum zur Toilette manövriert werden.

Der ganze Vorgang hat dann so viel Zeit in Anspruch genommen, dass Morice es oft nicht halten konnten und auf den Fußboden genässt hat. Für Morice war es dann eine sehr schlimme Prozedur und er hat immer geweint. Für uns war das eine menschenunwürdige Situation und wir hatten dingenden Handlungsbedarf. Zunächst hatten wir die Schulleitung angesprochen, hier gab es aber leider nur die Antwort, dass unser Anliegen nicht in deren Zuständigkeit falle und wir uns direkt an die städtischen Fachbereiche wenden müssen. Das haben wir dann auch getan und hatten dort die Antwort erhalten, dass der richtige Pflegeraum erst im kommenden Jahr in den Sommerferien gebaut wird und dass es bis dahin keine Änderung der Situation geben kann. Schockiert über den Antworten der Schulleitung und dem Fachbereich, haben wir Morice seine menschenunwürdige Situation noch einmal ausführlich mit Bildern (natürlich ohne Bilder von Morice) beschrieben und diese Beschreibung dann an allen beteiligten Fachbereichen, dem Oberbürgermeister und den Behindertenbeauftragten der Stadt und der Region Hannover gesendet. Wir haben das Thema als Diskrimination benannt und alle Empfänger gefragt, ob Sie solche würdelosen Gegebenheiten für sich oder Ihr Kind (sofern vorhanden) akzeptieren würden. Das hatte gewirkt! Endlich kam Bewegung in das Thema und es gab kurzfristig ein Vorort Termin mit der Schulleitung und den zuständigen Fachbereichen. Kurz danach begannen in den Herbstferien auch schon die baulichen Maßnahmen.  Der Raum mit der Pflegeliege hatte nun eine direkte Toilette und ein Waschbecken. Morice konnte jetzt mit dem Lifter direkt von der Pflegeliege auf die Toilette gesetzt werden.

 

Am Ende von diesem Thema bleiben trotzdem die Fragen, warum die zweiwöchentlichen und kurzfristigen Baumaßnahmen nicht schon vor dem Schulstart durchgeführt wurden und warum wir als Eltern diesen nervenzehrenden Kampf allein ohne Unterstützung durch die Schulleitung führen mussten. Warum musste Morice diese menschenunwürdige Situation so lange ertragen?


Mangelnde Motivation, fehlende Konzepte und keinerlei Ideen bei der inklusiven Beschulung

Nachdem wir das Thema mit dem problematischen Pflegeraum gelöst hatten, wurde dann das Thema mit den Defiziten der inklusiven Beschulung angegangen.

 

Kurz nach dem Schulstart gab es schon die erste für Morice unschöne Situation. Alle Kinder aus seiner Klasse sollten den „Zauberwald“ besuchen, nur Morice musste mit der Schulförderkraft allein im Klassenraum zurückbleiben und weder Morice noch die Pflegekraft hat dafür eine Erklärung bekommen. Morice kam dann sehr enttäuscht, traurig und verwirrt darüber nach Hause. Bei einer späteren Nachfrage hat die Klassenlehrkraft erklärt, dass der „Zauberwald“ eine sportmedizinische Leistungsuntersuchung in der Sporthalle war, Morice da ja sowieso nicht teilnehmen konnte und deswegen im Klassenraum bleiben sollte. Wir fanden dieses Vorgehen schon sehr zweifelhaft.

 

Mittlerweile war es Herbst und die Temperaturen wurden kälter. Wir haben Morice extra nach dem Unterrichtsschluss um 12 Uhr noch in die Betreuung bis 13 gegeben, damit er mit anderen Kindern spielen konnten. Solange es nicht regnete, mussten aber alle SchülerInnen grundsätzlich draußen spielen, auch bei Temperaturen unter 10 Grad. Da Temperaturen unter 10 Grad für Morice u.a. wegen der Beatmung gesundheitlich nicht gut sind, haben wir die Schulleitung gefragt, ob nicht auch ein paralleles Betreuungsangebot drinnen angeboten werden könnte. Dies wurde abgelehnt, weil angeblich dafür keine Betreuungskräfte zur Verfügung standen, obwohl auf dem Schulhof immer ein oder zwei Lehrkräfte waren zzgl. weitere drei oder vier studentische Betreuungskräfte. Der einzige Vorschlag seitens der Schulleitung war, dass Morice mit seiner Pflegekraft allein im Innenbereich spielen könnte. Das führte dann leider dazu, dass wir Morice vom Herbst bis Frühjahr überwiegend schon um 12 Uhr nach Hause geholt haben. An den Tagen an denen Morice aber in der Schule bleiben konnte, war es herrlich zu sehen, wie er mit den anderen Kindern gespielt hat.

 

Die größten Defizite bei der inklusiven Beschulung lag aber bei der Klassenlehrkraft. Bei einem Gespräch in der ersten Jahreshälfte wurde uns mit dem Satz „Ich haben nur eine Halbtagstelle und keine Zeit mich mehr um Morice zu kümmern“ eindeutig klar gemacht, wie dessen Einstellung ist und die Rückmeldungen der Pflegekräfte haben dies auch bestätigt. Morice hat keinerlei zusätzlich Förderung durch die Klassenlehrkraft, der Schulförderkraft oder anderen pädagogischen Mitarbeitenden erhalten. Auch die ihm wegen seiner KM-Einschränkungen zustehenden 3 Stunden Einzelförderung pro Woche hat Morice im gesamten Schuljahr nicht erhalten. Das ihm diese Stunden zustehen, habe wir leider auch erst am Ende des Schuljahres mitgeteilt bekommen, als wir ein Beratungsgespräch beim Verein Mittendrin e.V. hatten. Alle im Fördergutachten enthalten Maßnahmen wurden ignoriert. Die Klassenlehrkraft konnte nur feststellen, welche Defizite Morice im Unterricht hatten, aber irgendwelche Fördermaßnahmen wurden nie vorgestellt. Wie auch schon bei der Erstellung von dem Fördergutachten abgestimmt, wurde der Bedarf der nicht pädagogischen Schulassistenz mit durch den Pflegedienst abgedeckt, weil Morice im Unterricht eigentlich nur körperliche Unterstützung im Nahbereich benötigte, z.B. Bücher und Hefte anreichen und aufschlagen und Stifte anreichen und halten. Morice sein iPad mit dem Talker wurde durch die Klassenlehrkraft niemals eingesetzt, stattdessen wurde die Pflegekraft dazu aufgefordert, den Talker für den Unterricht vorzubereiten, dies gehörte allerdings nicht zu den Aufgaben der Schulassistenz. Auch sollten die Pflegekräfte dass Unterrichtsmaterial für Morice vorbereiten, obwohl auch dies die Aufgabe der Klassenlehrkraft war. Da aber die Klassenlehrkraft den pädagogischen Mehrbedarf nicht leisten wollte, wurden wir schnell dazu aufgefordert, uns um eine pädagogische Schulassistenz zu kümmern. Laut dem RZI stand Morice solche eine Schulassistenz aber nicht zu und die reguläre Klassenlehrkraft bzw. die Schule müssen den pädagogischen Mehrbedarf leisten. Aber auch diese RZI Aussage war laut dem Beratungsgespräch beim Verein Mittendrin e.V. nicht ganz korrekt.

 

Der Sportunterricht wurde ebenfalls von der Klassenlehrkraft durchgeführt, aber auch hier gab es einen kompletten Motivationsmangel mit einer völligen Ideenlosigkeit und so haben in der Regel nur die Pflegekräfte abseits der anderen Schulkinder mit Morice Sportübungen gemacht. Uns war natürlich bewusst, das Morice nicht vollumfänglich am Sportunterricht teilnehmen konnte. Zur Unterstützung war Morice seine KG-Therapeutin bereit, in die Schule zu kommen und mit der Klassenlehrkraft Übungen zur Integration in den Sportunterricht zu entwickeln. Wir haben der Schule entsprechende Kontaktdaten mitgeteilt, allerdings wurde dies Angebot von der Klassenlehrkraft niemals in Anspruch genommen.

 

Dadurch das der Klassenraum im Obergeschoss war und der Fahrstuhl im Brandfall nicht benutzt werden darf, hatten wir auch das Thema angesprochen. Erst nachdem wir das Thema angesprochen hatten, wurde durch die Schule bzw. dem städtischen Fachbereich ein Tragetuch beschafft. Mit diesem würde dann im Brandfall eine Lehrkraft, zusammen mit der Pflegekraft, Morice über die Treppe nach draußen tragen. Dabei wäre der Rollstuhl dann natürlich im Obergeschoss verblieben. Die Klassenlehrkraft hat dann auch den Ablauf bei einem Brandfall mir der ganzen Klasse geübt. Alle Kinder und die Klassenlehrkraft haben die Schule über die Feuertreppe verlassen. Nur Morice und die Pflegekraft blieben allein oben auf der Feuertreppe stehen und konnten den andern hinterher schauen.

 

Morice hat dann die Pflegkraft traurig gefragt: Und was ist mit mir?

 

Morice kam dann wieder einmal sehr enttäuscht, traurig und verwirrt darüber nach Hause.

 

Wegen diesen vielen Punkten haben wir uns wieder an das RZI gewendet, um hier weitere Unterstützung zu erhalten. Die RZI Beratungskraft hat bei einem Besuch in der Schule dann ein Schultag von Morice begleitet. Anschließend sollte es ein Abstimmungstermin mit allen Beteiligten unter der Moderation durch das RZI geben. Aber auch hier wurden wir enttäuscht. Die RZI Beratungskraft konnte nach dem Schulbesuch nur lobende Worte für die Klassenlehrkraft finden und unserer Sorgen nicht mehr nachvollziehen. Dann sollte der Abstimmungstermin stattfinden, hierfür wurden allerdings ausschließlich die kurzfristigen terminlichen Möglichkeiten der Schule und der RZI Beratungskraft berücksichtig. Als wir mitteilten, dass weder wir noch die erforderliche Pflegedienstleitung mit Pflegeteamleitung das so kurzfristig terminlich hinbekommen, gab es Seitens der RZI Beratungskraft nur völliges Unverständnis und dies ließ sich auch durch mehrfaches Erklären nicht beseitigen. Irgendwann kam es dann zu dem Abstimmungstermin in großer Runde mit der Schulleitung, der Klassenlehrkraft und einer weiteren Lehrkraft, der Schulförderkraft, der Lehrkraft von dem Mobile Dienst KM, der RZI Beratungskraft, unserer Pflegedienstleitung mit Pflegeteamleitung, einer Sachbearbeitungskraft auf dem Fachbereich Schule und uns. Das Ergebnis von diesem Abstimmungstermin war allerdings ernüchternd. Die Schulleitung hat eine inhaltslose Präsentation gehalten, die RZI Beratungskraft hat die Klassenlehrkraft gelobt, die Klassenlehrkraft hat wieder aufgezählt was Morice allen nicht kann und unsere Pflegedienstleitung mit Pflegeteamleitung wurde aufgefordert ein Plan zu erstellen, was eigentlich deren Aufgaben als Schulassistenz sind. Wie Morice gefördert werden könnten wurde nicht thematisiert, allerdings wurde schon einmal klargestellt, dass er besser das Schuljahr wiederholt.

 

Kurz darauf und ca. drei Monate vor dem Ende des Schuljahres fand dann auch das erste Fördergespräch zwischen der Klassenlehrkraft, einer weiteren Lehrkraft und uns Eltern statt. Aber anstatt Vorschläge zur Förderung zu machen, wurde uns auch hier nur wieder aufgezählt was Morice alles nicht kann. Die Klassenlehrkraft hat dabei auch gesagt, dass Sie Morice nicht verstehen kann und direkt danach hat die zweite anwesende Lehrkraft aber positiv hervorgehoben, dass Morice gut lesen kann. Für uns standen diese Aussagen doch ziemlich im Widerspruch. Für die Klassenlehrkraft stand fest, dass Morice auf jeden Fall das Schuljahr wiederholen soll. Weiterhin wurde uns klar gemacht, wenn wir jetzt die Wiederholung nicht zustimmen, würde die Klassenlehrkraft die Wiederholung nach der zweiten Klasse anordnen. Hiermit wurde uns wieder deutlich gemacht, wie sehr die Klassenlehrkraft Morice ablehnt und eigentlich nur loswerden will. Ab diesem Zeitpunkt war uns endgültig klar, dass wir Morice diese Schule nicht weiter zumuten konnten. Schon vorher hatten wir die Erkenntnis, dass ein Schulwechsel sinnvoll wäre und dieses sogenannte Fördergespräch hat den Schulwechsel dann endgültig beschlossen.

 


Projektwoche Trommelzauber

Kurz vor dem Ende des Schuljahres gab es dann noch die Projektwoche Trommelzauber in der Schule. An dieser musikalischen Projektwoche haben alle Kinder der Schule teilgenommen und alle Kinder haben dann zum Ende dieser Woche eine musikalische Vorführung für die Eltern, Verwandte und Freunde gegeben. Auch diese Vorführung hatte wieder einen faden Beigeschmack, allerdings war diese überwiegt so schön, dass wir darüber den eigenen Blog Eintrag „TROMMELZAUBER“ geschrieben haben.